Die Eisenbahnstrecke nach Finnentrop - Olpe von 1875
Eröffnung: 01.11.1875
Neueröffnung nach Bau der Bigge-Talsperre: 01.06.1964
Heute wird die Strecke als "Biggetalbahn" betrieben. Die Endstation Olpe ist nur noch ein Haltepunkt. Bahnhof und Bw sind Geschichte.
Die Eisenbahnstrecke Kirchen - Olpe von 1888
Eröffnung der Bahn durch das Asdorftal:
01.06.1887 Kirchen - Wehbach
15.08.1888 Wehbach - Freudenberg
Freudenberg - Olpe
Die Strecke existiert heute nicht mehr.
Die Eisenbahnstrecke nach Marburg von 1889
Bereits in der Planungsphase der Ruhr-Sieg Strecke wurde über eine Zweigline vom Siegerland aus Richtung Osten nach Marburg nachge-dacht. Es wirkte wohl immer noch der alte Gedanke nach, eine West-Ost Verbindung von Belgien und Köln durch das Siegerland nach Kassel und Berlin zu realisieren. Von Marburg aus lag die Planung für eine Eisenbahn nach Westen fest: Die Bahn sollte bei Cölbe von der Main-Weser Bahn abzweigen und immer am Oberlauf der Lahn entlang über Laasphe nach Feudingen führen. Im Siegerland wurden dagegen zwei Varianten erörtert: von Siegen ausgehend durch das obere Siegtal über Netphen, Walpersdorf nach Feudingen oder von Kreuztal ausgehend durch das Ferndorf-Tal über Hilchenbach, Lützel und Erndtebrück nach Feudingen.
Die Linie durchs obere Siegtal wäre im Bereich der Sieg-Quelle auf fast unüberwindliches Gebirge gestoßen. Zudem war die Region Johannland um den Ort Netphen nicht so stark industrialisiert wie andere Teile des Siegerlandes, sondern eher bäuerlich strukturiert. So wurde die erste Variante ad acta gelegt. Die im Ferndorf-Tal ansässige Schwerindustrie mit ihren Eisenhütten und Erzgruben traten natürlich für einen Bahnbau von Kreuztal nach Hilchenbach ein. Da die staatlichen Stellen zunächst wenig Interesse zeigten, sollte eine Privatbahn entstehen. Das rührige Eisenbahn Komitee in Hilchenbach gründete 1881 sogar eine Creuzthal-Hilchenbacher Eisenbahn-Gesellschaft für den Bau und Betrieb einer Secundärbahn. Als sich jedoch abzeichnete, dass der Bahnbetrieb auf dieser geplanten Strecke durchaus rentabel betrieben werden könnte und Konzessionen für Privatbahnen nur noch in Ausnahmefällen erteilt wurden, regten sich nun die staatlichen Stellen mit dem Plan, eine Staatsbahn zu errichten.
Für die Strecke Kreuztal-Hilchenbach wurde bereits am 31. August 1881 die Konzession erteilt. Gleichzeitig begann die Direktion Elberfeld der KPEV mit den Vorbereitungen für die Weiterführung der Strecke nach Marburg. Im Lahntal zwischen Cölbe bei Marburg an der Main-Weser Bahn und Laasphe konnte die Direktion Cassel noch 1881 mit den Bau-arbeiten beginnen. Rund zwei Jahre später brachte man die Arbeiten an der Verbindung Cölbe - Laasphe zum Abschluss und nahm die Strecke am 19. März 1883 im Güterverkehr und am 01. April 1883 auch für den Personenverkehr in Betrieb. Als nächster Abschnitt wurde am 29. Febru-ar 1884 das 10,0 km lange Teilstück von Kreuztal nach Hilchenbach feierlich eröffnet. Die Strecke war nun also von beiden Seiten her vor-angetrieben worden. Der noch fehlende, mittlere Streckenteil von Hil-chenbach nach Laasphe konnte wegen schwieriger Geländeverhältnisse erst viel später fertig gestellt werden. Auf Siegerländer Seite war immerhin ein Höhenunterschied von 200 Metern zu bewältigen, so dass die Bahnlinie auch gerne als der Siegerländer Semmering bezeichnet wird. Dieser Streckenabschnitt weist Neigungen von bis zu 1:75 auf, sowie etliche Kehren und folgende vier Tunnel:
Die 88,5 Kilometer lange Eisenbahnlinie wird eingleisig in folgenden Abschnitten in Betrieb genommen:
Bahnmeistereien wurden in Hilchenbach, Erndtebrück, Laasphe und Biedenkopf für die Streckenunterhaltung eingerichtet. In Erndtebrück entstand ein Bahnbetriebswerk und Lokstationen jeweils in Hilchenbach und Laasphe.
Zwischen Ferndorf und Hilchenbach wurde die Strecke zunächst einfach entlang der Provincialstrasse geführt. Nach einiger Zeit mußte man je-doch feststellen, dass diese Trassenführung nicht sehr glücklich gewählt war, da die Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmern zunahmen. Aus die-sem Grunde wurde eine Neutrassierung an der südlichen Seite des Ferndorf-Tales geplant und die vorgesehene Strecke im März 1908 begangen. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 2,4 Millionen Mark. Die Baugenehmigung lag 1911 vor. In Dahlbruch und in Stift Keppel entstanden neue Bahnhöfe. Am 1. Juli 1915 befuhr ein Sonderzug die Neubaustrecke zum Zwecke der landespolizeilichen Abnahme. Damit war der neue Abschnitt für den Verkehr eröffnet.
Neben dem Ausgangsbahnhof Kreuztal liegen acht weitere Stationen der neuen Strecke im Siegerland:
In der Anfangszeit gab es in Erndtebrück zur Pflege der Dampflokomotiven eine Bahnbetriebsstätte mit einem zweiständigen Langschuppen und einer kleinen Drehscheibe gegenüber dem Empfangsgebäude. Als der Bahnverkehr erheblich zunahm und stärkere Lokomotiven eingesetzt werden mußten, wurde 1910/11 ein größeres Bahnbetriebswerk in der Gabelung der Strecken nach Berleburg und Marburg östlich vom Personenbahnhof gebaut. Das neue Bw bestand aus einem Rundschuppen mit 8 Ständen, großer Drehscheibe und einem markanten, 20 Meter hohen Wasserturm. Die alte Betriebsstätte wurde 1913 abgerissen. Das neue Bw wurde 1981 der Drehscheibe beraubt, der Wasserturm war schon 1977 abgebrochen worden. Die Anlagen des Lokschuppens werden heute von einem Industriebetrieb genutzt.
Zu Beginn bestritten Dampfloks der preußischen Bauart T3 den gesamten Zug-dienst. Dann waren auch T5 und G7 auf der Strecke eingesetzt. Später bildeten jahrzehntelang preußische T14.1, spätere Baureihe 93.5, das Rückgrat des Bahnverkehrs auf den Strecken um Erndtebrück. Ab Ende der 1950er Jahre wurden die Dampfloks von Dieselmaschinen der DB-Baureihe V100 abgelöst, die allerdings nicht im Bw Erndtebrück beheimatet waren, sondern aus den Bw Siegen oder Marburg kamen.
Der Abschnitt von Kreuztal nach Erndtebrück ist heute Teil der "Rot-haarbahn" und die Strecke von Erndtebrück nach Marburg wird heute unter dem Namen "Obere Lahntalbahn" betrieben.
Die Eisenbahnstrecke Erndtebrück - Raumland von 1890
Die Nebenbahn von Kreuztal über Erndtebrück und Laasphe nach Kölbe und von dort weiter nach Marburg brachte erstmalig eine Eisenbahn nach Wittgenstein. Selbstverständlich knüpften sich daran Überlegungen zur Erweiterung des Bahnnetzes in diesem Raum. Zunächst wurde am 15. Juni 1890 vom Bahnhof Erndtebrück aus eine 15 km lange, eingleisige Stichbahn nach Raumland-Markhausen eröffnet. Auch hier hatte der Landtagsabgeordnete Heinrich Macco entscheidenden Anteil an der Verwirklichung der Bahnpläne. Zweck der Strecke war primär der Transport von Schiefer in Richtung Westfalen. Stationen wurden in Birkelbach, Aue (-Wingeshausen) und Raumland aufgeführt. Die Eisenbahn endete nun sozusagen vor der Haustür der Fürsten von und zu Sayn-Wittgenstein, die noch heute ihren Sitz in Berleburg haben. Die Stadt Berleburg zeigte aber lange kein Interesse an einer Verlängerung der Strecke in den Ort.
Planmäßig wurden auf dieser Strecke zunächst dreiachsige Tender-Lokomotiven der preußischen Bauart T3 des Bw Erndtebrück eingesetzt. Eine Besonderheit war später der Einsatz eines "Glaskastens", ursprünglich eine bayrische Maschine. Nur drei Stück der GtL 2/2 hatte auch die preußische Staatsbahn beschafft. Das Maschinenamt Siegen wies am 31.03.1910 dem Lokbahnhof Raumland die 1909 bei Krauss in Münschen unter der Fabriknummer 6229 gebaute "Elberfeld 6041" zu. Wegen der Einmannbedienung erhielt die Lok den Spitznamen "Sparbüchse". Bereits 1912 oder 1913 wurde sie nach Dieringhausen abgegeben. Die Verbindung von Erndtebrück nach Raumland ist heute Teil der Rothaarbahn.
Die Eisenbahnstrecken nach Berleburg von 1910/11
Es dauerte noch 20 lange Jahre bis schließlich am 01. Oktober 1910, die 4 km kurze, eingleisige Er-gänzungsstrecke von Raumland zum neuen Bahn-hof in Berleburg eröffnet wurde. Dieses Strecken-stück gehört heute zur Rothaarbahn.
Berleburg erhielt ein Jahr darauf noch eine Bahn-verbindung nach Allenbach und von dort aus weiter nach Frankenberg und Marburg. Die soge-nannte „Obere Edertalbahn“ wurde in folgenden Abschnitten eingleisig eröffnet:
Allendorf – Hatzfeld 17.11.1910
Hatzfeld – Arfeld 01.04.1911
Arfeld – Raumland 15.08.1911
Die obere Edertalbahn existiert nicht mehr.
Die Eisenbahnstrecke Birkelbach - Altenhundem von 1914
Die Kreise Olpe und Wittgenstein hatten großes Interesse an einer kürzeren Strecke zur Ruhr-Sieg-Bahn und planten daher eine direkte Bahnverbindung von Erndtebrück nach Altenhunden. Die Baukosten wurden auf ca. 3,3 Millionen Mark veranschlagt.
Der preußische Staat lehnte die Übernahme der Baukosten ab. Daraufhin erklärten sich der Kreis Olpe und die Gemeinde Kirch-hundem bereit, die Finanzierung zu übernehmen. Die Vorarbeiten begannen 1905, der eigentliche Bahnbau 1910. Am 30.06.1914 wurde die Strecke feierlich in Betrieb genommen.
Der Personenverkehr wurde zum 31. Mai 1959 eingestellt, der Güter-verkehr zum 31. Dezember 1980. Die Strecke existiert heute nicht mehr. Als Baudenkmale erhalten sind die Heitmickebrücke in Kirchhun-dem, der frühere Bahnhof Kirchhundem-Flape, der Aquädukt bei Heins-berg und die Tunnelportale des Heinsberger Tunnels.
Die Eisenbahnstrecke Weidenau/Siegen – Haiger von 1915
In einem Jubiläumsbericht der Handelskammer aus dem Jahre 1899 heißt es: „Hätte die Elberfelder Gesellschaft (BME) die ungeheure Wichtigkeit der direkten Verbindung mit dem Süden erkannt, so würde sie auch die Konzession für den kürzesten Weg über Siegen-Dillenburg beantragt haben. Viele Millionen wären dann durch die Vermeidung des Umwegs über Betzdorf erspart worden.“
In der Tat führte der Weg von Hagen Richtung Frankfurt am Main zunächst süd-lich nach Siegen und dann westlich nach Betzdorf. Von dort aus ging es weiter auf der Deutz-Giessener Bahn.
Diese Strecke mißt von Weidenau bis Haiger 54,7 km, eine direkte Verbindung aber weniger als die Hälfte. Daher hatte es immer wieder Initiativen gegeben für eine kürzere Bahnverbindung zwischen Weidenau und Haiger. Im Mai 1905 wurde ein Kommittee gegründet und eine de-taillierte Denkschrift angefertigt. Anfang des Jahres 1907 konnte der Landtagsab-geordnete Heinrich Macco schließlich dem Landrat Bourwieg mitteilen: "Der Minister hat die Direktion Elberfeld mit Ausführung der speziellen Vorarbeiten für Weidenau - Haiger beauftragt. Glück-Auf". Der Kaiser stellte 1908 für den Bau 19 Millionen Mark zur Verfügung. Dieser Betrag mußte 1913 noch einmal um knapp 9 Millionen Mark aufgestockt werden, weil die baulichen Anlagen aufwendiger wurden als zunächst geplant. Gleich zwei Tunnel wurden durch den Siegener Giersberg geschlagen: der zweigleisige Giersbergtunnel zwischen Weidenau und Siegen-Ost mit 699 m Länge und der eingleisige Giersbergtunnel zwischen Siegen und Siegen Ost mit 748 m Länge. Damit entstand ein Gleisdreieck mit direkter Fahrstrecke nach Giessen. Wie im Norden des Siegerlandes, so musste auch im Süden ein Tunnel den Weg für die Eisenbahn hinaus aus dem Siegerland bahnen. Zwischen Rudersdorf und Dillbrecht entstand mit 2652 m einer der längsten Eisenbahntunnel in Deutschland. Im Tunnel befindet sich der Neigungsscheitel. Bis hierher mußten alle schweren Züge nachgeschoben werden. Neben dem Tunnel-bau wurden weitere Kunstbauten notwendig: ein Viadukt in Nieder-dielfen und eines bei Rudersdorf, das mit einer Länge von 186 Metern über Jahrzehnte die größte Brücke im Siegerland war. Den Abschnitt Siegen/Weidenau-Niederdielfen baute die Firma Liebold (Holzminden), Niederdielfen-Rodenbach die Firma Holzmann (Frankfurt/M) und Rodenbach-Haiger die Firma Büscher (Münster). Die neue Strecke kostete schließlich 30,6 Millionen Mark. Am 01. Dezember 1915 konnte die Direktverbindung von Weidenau und Siegen nach Haiger in Betrieb gehen.
Die Elektrifizierung der Ruhr-Sieg-Dill Bahn von 1965
Am 14. Mai 1965 wurde offiziell der elektrische Betrieb auf der Strecke Hagen-Siegen-Giessen aufgenommen. Zur feierlichen Eröffnung fuhren Rheingold-Züge von Düsseldorf und von Giessen nach Siegen, an Bord die Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Hessen sowie der Präsident der Bundesbahn. Zu Beginn waren fünf E-Loks der Baureihe E40 in Altenhundem stationiert, die aber alsbald zum Bw Hagen-Eck umgesetzt wurden. Die Bw Hagen (E40, E41, E50), Dortmund (E10), Frankfurt (E10), Mainz-Bischofsheim (E40) und Aschaffenburg (E94) bespannten fortan sämtliche Züge auf der Strecke. Anfang der 70er Jahre kamen die vier Maschinen der Baureihe E19, die das Bw Hagen Eck aus Nürn-berg erhalten hatte, zu einem kurzzeitigen Einsatz. Die Dienste der Dampflok-Baureihen 01, 03.10, 23, 39, 44, 50, 57, 78, 93.5, und 94.5 waren nun auf der Ruhr-Sieg-Dill Bahn nicht mehr gefragt...
Die Elektrifizierung der Siegtal-Bahn von 1980
Fünfzehn Jahre nach der Ruhr-Sieg-Bahn wurde auch auf der Rhein-Sieg-Bahn zwischen Siegen und Troisdorf der elektrische Betrieb aufgenommen. Am 31. Mai 1980 verkehrte ein Eröffnungs-Sonderzug mit Gästen aus Politik und Wirt-schaft sowie den Präsidenten der Bundesbahndirektionen Essen und Köln. Die Modernisierung der Strecke kostete 72 Millionen DM, finanziert mit Hilfe des Zukunfts-Investitions-Programms der Bundesregierung Schmidt/Scheel.
Die Fahrzeiten zwischen Siegen und Köln verkürzten allerdings nur sehr mäßig, da die Geschwindigkeiten nicht erhöht wurden und einige Streckenabschnitte weiterhin eingleisig blieben. Das hat sich bis heute nicht geändert...