Der Bahnhof Siegen war für die CME und die BME Endpunkt ihrer Bahnstrek- ken. Die Lokomotiven hatten dort zum Teil längere Betriebspausen, in den sie versorgt werden mußten. Daher errichtete die BME bereits 1862 einen Loko- motivschuppen im östlichen Teil, die CME einen Schuppen im westlichen Teil des Bahnhofs. Diese Einrichtungen waren die Keimzellen des späteren Bahnbetriebs-werkes und des Ausbesserungswerkes Siegen.
Nach den Privatbahn-Maschinen zu Zeiten der CME und der BME waren bis zum Ende des 2. Weltkrieges durchweg preußische Dampflok-Gattungen in Siegen beheimatet. Die Bundesbahn stationierte dann zunächst die Baureihen 41 und 50 hier, schließlich auch Neubau-Dampfloks der Baureihen BR 82 und 23. Alle von Henschel gelieferten 23er wiesen nach einem Jahr bereits Kesselschäden auf und mußten aufwendig nachgebessert werden. Danach konnten sie auch im Schnellzugdienst zuverlässig eingesetzt werden.
Ein kurzes Gastspiel gab die schwere Güterzuglok 44. Es folgte die Ablösung der Dampfloks durch Dieselmaschinen der Baureihen V60 und V90 im Rangierdienst und der Baureihe V100 im Streckendienst. Elektroloks waren in Siegen nicht beheimatet.
Eine leider unvollständige Liste der in Siegen stationierten Lokomotiven und Triebwagen befindet sich in folgender Tabelle, die heruntergeladen werden kann. Für Ergänzungen bin ich dankbar.
Die ehemaligen Bahnbetriebswerke Kreuztal, Altenhundem, Finnentrop und Erndtebrück wurden zu Aussenstellen (Ast) des Bw Siegen.
Das Bw Betzdorf wurde am 01.01.1982 ebenfalls als Aussenstelle dem Bw Siegen zugeordnet und am 01.01.1986 in einen Stützpunkt (Stp) umge-wandelt.
Das Bahnbetriebswerk Siegen wurde zum 31.12 1996 aufgelöst.
Im Siegener Lokschuppen, der sich noch im Besitz der DB befindet, ist derzeit das "Südwestfälische Eisenbahnmuseum" angesiedelt. Betrieben wird das Mu-seum von einem Trägerverein, Untermieter waren die Eisenbahnfreunde Betz-dorf, die eine funktionsfähige DDR-Dampflok, die 52 8134, besaßen und damit Sonderfahrten ausrichteten. Nachdem im Jahre 2015 dem Trägerverein seitens der DB gekündigt wurde und internem Streit, standen die Aktivitäten der Betzdorfer in Frage. Derweil haben die Eisenbahnfreunde Betzdorf alle Fahr- zeuge verkauft, die Dampflok ging nach Österreich. Auch einige andere Expona-te wurden inzwischen abgezogen. Angesichts dieser Auflösungserscheinungen gibt es leider weder von der DB noch von der Stadt Siegen ein Konzept für die Zukunft des Museums, das immerhin viel Fördergeld aus öffentlichen Kassen erhalten hat.
Das Museum ist seit September 2020 geschlossen; die Leih-Loks der DB wurden nach Koblenz Lützel abgefahren. Unklar ist die Zukunft der 57 3088, die nicht mehr lauffähig ist. Der Lokschuppen scheint noch in relativ gutem Zustand zu sein. Die DB als Eigner wird ihn hoffentlich nicht genauso verrotten lassen wie die meisten alten Bahngebäude.