Anfängliche Planungen
Betriebsanlagen
Seit einigen Jahren äussert die Deutsche Bahn die Absicht, die Betriebsanlagen des Bahnhofs Siegen zu sanieren und zur Station "Hauptbahnhof" umzubauen. Nach aktuellem Stand sollen die Arbeiten 2015 beginnen. Dies ist nach der Modernisierungsoffensive 2 der letzmögliche Zeitpunkt, um die Steuermittel von Bund und Land zu erhalten. Der Umbau in Siegen soll laut DB über 10 Millionen Euro kosten.
Die Stadt Siegen möchte eine geplante Überführung zwischen EG und Mittel-bahnsteig bis zur Rückseite des Bahnhofs verlängern.
Bahnhofsgebäude
Im August 2012 berichtete die örtliche Presse von Plänen eines Bauunter-nehmers aus der Region, das Empfangsgebäude für einen Neubau abzureißen. Dies rief Widerspruch aus dem Rat der Stadt Siegen hervor und hat zu Bürger-Aktionen für den Erhalt des historischen Empfangsgebäudes geführt.
Denkmalschutz für das Bahnhofsgebäude
Am 06. November 2012 erfolgte schriftliche Nachricht der Unteren Denkmal-schutzbehörde in Siegen auf einen Antrag, das historische Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz zu stellen:
Das ursprünglich symmetrisch angelegte Empfangsgebäude besteht aus einem Mittelteil und zwei Eckbauten, allesamt zweigeschossig und gie-belständig ausgerichtet, sowie den leicht zurückgesetzten, eingeschossigen, traufständigen Zwischentrakten. Die Fassaden waren entweder in Quadermauerwerk ausgeführt oder aber mit einem Quaderputz versehen. Anhand der uns zur Verfügung stehenden Abbildungen lässt sich dies nicht eindeutig klären. Einiges spricht aber für die Ausbildung eines Quadermauerwerks, wie es an der Ruhr-Sieg-Strecke auch bei zeitgleich errichteten Bahnhöfen, wie z. B. in Kreuztal, Lennestadt-Altenhundem, Lennestadt-Grevenbrück und Plettenberg-Eiringhausen, zu finden ist. Das Erscheinungsbild des Siegener Empfangsgebäudes war hierdurch zusammen mit einer ausgeprägten und markanten Rundbogenarchitektur im Erdgeschoss mit sorgfältig gestalteten, großen Holzsprossenfenstern und Eingangstüren in besonderem Maße geprägt.
Selbst als der Haupteingang von der Mittelachse in einen später hinzugefügten, eingeschossigen Vorbau verlegt wurde (vor 1905), übernahm man diese besonders charakteristischen und für die Entstehungszeit des Bahnhofsgebäudes typischen Gestaltungselemente.
Das im Laufe der Zeit mehrfach veränderte Gebäude lässt hiervon heute nur noch wenig erkennen. Die Fassaden sind jetzt glatt verputzt. Der Vorbau mit dem Haupteingang wurde sehr dominant (und dadurch das Erscheinungsbild stark beeinträchtigend) im Stil der 1950er Jahre überformt. Die hochwertigen Holzfenster ersetzte man durch gestalterisch minderwertige Kunststofffenster. Im rechten Eckbau wurden die großen, rundbogigen Fensteröffnungen im Erdgeschoss geschlossen und es entstanden stattdessen zwei kleinere, hochrechteckige Fenster und eine Eingangstür. Darüber hinaus verloren die Fenster im Obergeschoss von Mittel- und Eckbauten bei der Überformung der Fassaden ihre geraden Verdachungen, die Fenster im Dachgeschoss wurden durch weitere ergänzt und insgesamt neu angeordnet, das hölzerne Sprengwerk in den Giebeln entfernt.
Obwohl das Empfangsgebäude in seiner Kubatur erhalten ist, ist aufgrund der genannten Veränderungen von der ursprünglichen Fassadenarchitektur wenig erhalten geblieben.
Wir raten deshalb nach wie vor von einer Eintragung des Objektes in die Denkmalliste ab.
LWL-DLBW im Oktober 2012
Dieser nicht sachgerechten Beurteilung schließen sich die Bürger der Stadt Siegen nicht an. Sie fordern die Erhaltung des histo-rischen Empfangsgebäudes und die Freilegung der ursprüng-lichen Fassadenstruktur.
DB Aktivität:
Im Rahmen der Modernisierungsoffensive soll vor allen der barrerefreie Zugang zu den Bahnanlagen hergestellt werden. Deshalb ist von der DB für den Bahnhof Siegen ein Steg zwischen den Bahnsteigen mit Treppen und Aufzügen geplant. Eine Verlängerung zur Rückseite des Bahnhofs wird die DB allerdings nicht über-nehmen. Dies wird nun von den Zweckverbänden mit 1,87 Millionen Euro ge-sponsort, deren eigentliche Aufgabe es ist, den Zugverkehr zu finanzieren und nicht deren Infrastruktur.
Nach Angaben der DB-Netze in Düsseldorf vom 1. Juli 2013 bleiben die Gleise 1 und 4 (Stumpfgleise Richtung Osten) in ihrer nutzbaren Länge erhalten. Gleis 2 am Hausbahnsteig wird künftig auf 200 Meter statt bislang auf 180 Meter nutz-bar sein und die Gleise 3, 54 und 55 werden auf 215 Meter Nutzlänge reduziert. Darüberhinausgehende Bahnsteiganlagen werden jedoch nicht zurückgebaut, so daß die Infrastruktur des Siegener Bahnhofs erhalten bleibt. Es bleibt also bis auf kosmetische Maßnahmen alles beim Alten. Dafür werden 11,4 Millionen Euro im Rahmen der MOF 2 aufgewendet - Baubeginn 3. Juli 2015.
Im Juli 2019 ist das historische Bahnhofsgebäude erhalten. Ein REWE-Markt und ein Hähnchenbrater sind als neue Mieter eingezogen. Zudem ist die Überführung montiert, sind die Bahnsteige fast fertig, ist das alte Gebäude auf dem Mittelbahnsteig entfernt und der Behelfsbahnsteig rückgebaut. Ein Dach zwischen der Empfangshalle und der Unterführung fehlt, das Gleis 1 ist durch den Aufgang zur Überführung verkürzt. Insgesamt ist durch die teuren Maßnahmen ein Vorteil, gemessen am ursprünglichen Zustand, für die Reisenden und den Betriebsablauf nicht ersichtlich. Hier hat man ein große Chance vertan...